Needles, California Heat

California or bust! Ein regelrechter Schlachtruf für so unendlich viele Reisende auf ihrem Weg nach Westen. Die Route 66 ist die Straße ihrer Wahl, denn es gibt nicht viele andere Möglichkeiten. Die Okies und unzählige andere aus dem mittleren Westen, die der Dust Bowl entfliehen in der Hoffnung auf eine neue Heimat in den fruchtbaren Tälern des Westens, Jungtalente oder solche, die es einmal werden wollen, auf dem Weg nach Hollywood, die Filmgrößen jener Zeit immer vor Augen, Familien, die mit ihren Kindern von den Fun Parks in Los Angeles oder San Diego gelockt werden oder von den rauen, aber wunderschönen Küsten im milden Klima. Es herrscht reger Betrieb auf der 66 in jenen Zeiten. Doch bevor die ersehnten Ziele erreicht werden, gilt es, die Wüste zu durchqueren. Mag das für uns heute ein Klacks sein, für die 66ler der frühen Jahre ist es das nicht. Die Automobiltechnik gerät an ihre Grenzen, schon die gerade hinter uns liegenden Black Mountains stellen hohe Anforderungen an die Vehikel der hoffnungsvollen Westreisenden. Nicht umsonst sprießen die Service Betriebe an der 66 wie Pilze aus dem Boden. In den 1950ern und 1960ern wird es langsam besser, doch auch zu jener Zeit röchelt so manch bulliges V8 Triebwerk in den Bergen oder in der Wüste sein Leben aus. Und manchmal dauert es lange bis der Abschleppwagen kommt. Sehr lange. All das besorgt uns heute eher nicht mehr. Im klimatisierten SUV zockeln wir in gemütlichem Tempo durch die Hitze. Und die kann Rekorde erreichen, vor allem in unserem nächsten Ziel. Needles gilt gemeinhin als die heißeste Stadt in Kalifornien. Werte über 100 Fahrenheit sind die Regel, auch 115 erlebt man schon mal, 2013 sind es sogar 123 – der bisher absolute Rekord.

Nachdem wir also die kalifornische Grenze auf der Colorado Brücke überschritten haben, führt uns der Weg noch ein paar Meilen über die I-40, die wir am Exit 148 wieder verlassen, die Interstate nach links überqueren und die 5 Mile Road unter die Räder nehmen. Wir sind wieder auf der echten 66. Nach knapp zwei Meilen treffen wir auf den Highway 95, der uns nach vier weiteren Meilen als Broadway Street nach Needles bringt.

Das ist die eine Möglichkeit, aber es gibt noch ein älteres 66 Alignment, das man als kleinen Abstecher ins Programm nehmen sollte. Dazu verlassen wir die I-40 schon am Exit 153, also an der nächsten Ausfahrt hinter der Colorado Brücke. Dort auf die Park Moabi Road nach Norden, über die Eisenbahnschienen. Man trifft auf den National Trails Highway. Vor uns liegt der Mohave Regional Park. Jetzt rechts abbiegen. Wir nähern uns nun wieder dem Colorado und den im vorigen Kapitel erwähnten Brücken. Zwei davon (die I-40 und die Eisenbahn) unterqueren wir. Warum kurven wir eigentlich hier herum, könnte man fragen. Die Brücken haben wir ja eh schon gesehen. Die Brücken schon, aber unser Ziel ist ein anderes. Das große Route 66 WELCOME Schild wollen wir noch mitnehmen. Und das findet sich hier hinter einer Rechtskurve des National Trails. Und es ist sicher ein Erinnerungsfoto wert. Mit Selfie oder ohne.

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Yucca, Cool Springs, Oatman, Topock – From The Desert To The Mountains

… und dann geht‘s in die Berge. So hatten wir das letzte Kapitel beendet. Tja, oder auch nicht. Jedenfalls nicht sofort. Denn da gibt es ja noch das Alignment nach und über Yucca. Diese Streckenführung geht auf das Jahr 1952 zurück. Eigentlich sollte die 66 schon zu Anfang auf diesem Weg Richtung Kalifornien führen, aber die Goldminen von Oatman sind zu verlockend, so dass man der schwierigeren Strecke durch die Berge den Vorzug gibt. Auch wenn die damaligen Schnauferl in den bergigen Serpentinen heftig zu ächzen haben. Als es mit Oatman bergab geht, entschließt man sich in besagtem Jahr 1952 die 66 durch die öde, aber eben flache Wüstengegend östlich und südlich um die Black Mountains herum zum Colorado zu führen. Womit die einzige halbwegs erwähnenswerte Ansiedlung an dieser Strecke – Yucca eben – einen unerwarteten Aufschwung nimmt. Vorher war hier nicht viel los.

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Hackberry – A World Famous Store – But There Is More

Keine fünf Meilen und die Bremslichter leuchten schon wieder auf. ALLE Bremslichter könnte man sagen, denn der Hackberry General Store ist ein MUST STOP an der Route 66 und fast jeder, der hier unterwegs ist, schwenkt nach rechts ein, sobald dieses Route 66 Icon in Sicht kommt. Vielleicht liegt es auch an der schönen Lage an der Straße, dass man dort so gerne anhält. Und weil schon so viele andere dort stehen (meistens), und weil fast jeder davon gehört oder gelesen hat. Ein Souvenirladen ist das, aber sicher der bekannteste an der gesamten Strecke. Und ein Museum mit massenhaft Route 66 Memorabilia, drinnen, wie draußen. Es macht ja auch was her, sich mit seiner Harley oder seiner Corvette oder seiner Cobra auf dem staubigen Platz vor den Tanksäulen einzubremsen.

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Peach Springs, Truxton, Valentine – Off The Beaten Path And A Few 66 Gems

Zwölf Meilen sind es bis Peach Springs, wo wir die Hualapai Indian Reservation erreichen. Auf dem Gebiet der Hualapai liegen 108 Meilen des Colorado Rivers und ein gutes Stück des West Rim des Grand Canyon. Über die Route 6 ist dieser Teil des Grand Canyon von Peach Springs aus erreichbar, allerdings nur mit Permit (ca. 30 $). Die Dirt Road dorthin soll in recht gutem Zustand sein, allerdings haben wir sie bis jetzt noch nicht ausprobiert.

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Konzentrieren wir uns wieder auf die Route 66, die in den frühen Zeiten dafür sorgt, dass auch Peach Springs vom Verkehr auf der Mother Road in der üblichen Weise profitiert. Den Namen hat das Städtchen von den vielen Pfirsichbäumen in der Nähe einer Quelle, die in den Zeiten der Atchison, Topeka & Santa Fe Railroad deren Dampfrösser mit Wasser versorgt. Wenn wir unsere Zeitmaschine auf das Jahr 1887 einstellen, können wir den Bau des ersten Post Office erleben und die Dampfmaschinen jener Zeit in der Peach Springs Station bewundern. Schulen und Kirchen gibt es nicht, nur zehn Saloons – wir sind also wieder mittendrin im Wilden Westen. Dass es zu jener Zeit schon Touristen gibt, die den Grand Canyon zu ihrem Ziel erkoren haben, mag man kaum glauben. Aber so ist es – und davon profitiert die kleine Ansiedlung in erheblichem Maße. Auch der uns schon bekannte Fred Harvey errichtet ein Hotel samt Restaurant. Und das viele Jahre bevor die damalige National Old Trails Road zur Route 66 wird, was den Betrieb dort weiter befeuert. Mittelpunkt des Geschehens ist der ursprüngliche Peach Tree Trading Post, dessen Geschäfte so gut gehen, dass aus einer Holzhütte ein großes Steingebäude wird. Es steht noch heute und dient den Hualapai als Verwaltungsgebäude. Wer Permits benötigt, bekommt sie hier.

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Hyde Park, Grand Canyon Caverns – A Lost Place And A Side Trip Underground

Good Bye Seligman – wir machen uns jetzt auf den Weg über das wohl bekannteste und meist frequentierte Stück Route 66 in Arizona. Die 66 führt geradewegs aus Seligman heraus, man fährt einfach geradeaus weiter. Obwohl … nein, wir machen doch noch einen kleinen Abstecher. Das verdanken wir wieder einmal Nick Gerlich, der auch in dieser Gegend einige versteckte und vergessene 66 Abschnitte kennt. Kurz hinter der Stadt verlassen wir die Straße und biegen auf einen vermeintlichen Feldweg ab, der aber ein frühes Stück Route 66 ist.

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Ash Fork, Crookton Road – Arizona’s Countryside

Wir verlassen Williams auf der Historic Route 66, die uns direkt zurück zur I-40 (Exit 161) bringt. 15 Meilen sind es bis zu unserem nächsten Ziel. Am Exit 146 fahren wir raus und erreichen die kleine Stadt Ash Fork. Es gibt rechts und links der I-40 zwischen Williams und Ash Fork noch ein paar Überbleibsel alter Alignments (pre-1932), die heute aber sehr mühsam zu finden und zu befahren sind. Für Mountainbikes sind diese Abschnitte recht gut geeignet, für normale Fahrzeuge eher weniger. Außerdem liegen sie fast komplett auf Privatland. Es handelt sich dabei um die Devil Dog Road, den Ash Fork Hill und die Welch Road. Allesamt für den normalen 66 Touristen nicht zu empfehlen. Den Ash Fork Hill haben wir mit Nick erkundet, aber das ist eben nur eine schlechte Piste auf steilem Gelände durch‘s Gebüsch.

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In Ash Fork geht‘s also weiter. Nach der Ausfahrt fahren wir rechts auf die BL40. Nach einem Linksknick folgt ein Y, wir fahren rechts (Einbahnstraße) auf die Lewis Avenue. Nach ein paar Metern passieren wir das Ortsschild und rechts eine Mobil Tankstelle. Hier bitte kurz anhalten und den schön vor den beiden Schildern in Szene gesetzten, alten Packard fotografieren. Welcome Arizona Western Memories – come see steht auf den linken Schild und rechts neben dem Auto das bekannte Arizona Welcome Schild. Links im Hintergrund erkennt man zwei historische Motels, das Copper State und das Hi Line.

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Williams – Gateway To The Grand Canyon And Route 66 Jewel

Der Route 66 Verlauf durch Williams ist einfach und schnell beschrieben. Am Exit 165 links abbiegen auf die beschilderte Historic 66. Am Super 8 empfängt uns Williams 1881 – Gateway to the Grand Canyon quer über die Straße. Womit schon klar ist, von welcher Attraktion Williams hauptsächlich lebt. Aber nicht nur, es gibt auch ein bisserl Route 66.

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Weiter geht‘s zweispurig in die Stadt hinein. Man muss immer nur geradeaus fahren, passiert die Downtown und den Bahnhof (hier heißt die 66 West Railroad Road). Und dann ist man auch schon durch, am Exit 161 geht‘s wieder auf die I-40.

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