Hackberry – A World Famous Store – But There Is More

Keine fünf Meilen und die Bremslichter leuchten schon wieder auf. ALLE Bremslichter könnte man sagen, denn der Hackberry General Store ist ein MUST STOP an der Route 66 und fast jeder, der hier unterwegs ist, schwenkt nach rechts ein, sobald dieses Route 66 Icon in Sicht kommt. Vielleicht liegt es auch an der schönen Lage an der Straße, dass man dort so gerne anhält. Und weil schon so viele andere dort stehen (meistens), und weil fast jeder davon gehört oder gelesen hat. Ein Souvenirladen ist das, aber sicher der bekannteste an der gesamten Strecke. Und ein Museum mit massenhaft Route 66 Memorabilia, drinnen, wie draußen. Es macht ja auch was her, sich mit seiner Harley oder seiner Corvette oder seiner Cobra auf dem staubigen Platz vor den Tanksäulen einzubremsen.

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Richtig ans Laufen bringt den Store die Route 66 Legende Bob Waldmire, der den Laden 1992 erwirbt und sechs Jahre lang betreibt. Waldmire ist der Mann, der mit einem Bus und später mit einem VW Bully jahrelang die 66 auf und ab gefahren ist (vielleicht erinnert Ihr Euch an unseren Besuch in Pontiac, Illinois – im dortigen Museum stehen die beiden Fahrzeuge) und auch durch seine Zeichnungen von Route 66 Karten, die man noch heute überall erwerben kann. Über Waldmire kann man sehr viel mehr schreiben, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. 1998 verkauft er den General Store an John und Kerry Pritchard, die ihn aber, wenn wir richtig informiert sind, inzwischen weiter verkauft haben. Das Verschwinden der legendären roten Corvette, die ihren Platz vor dem Store hatte (jetzt steht eine neuere Version in weiß davor) und der Website deuten darauf hin. Hoffentlich geht das gut mit den neuen Besitzern …

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Auf jeden Fall ist die Location ein Paradies für Fotografen und Knipser, die hier alte Zapfsäulen, Autowracks in unterschiedlichen Verfallsstadien, das berühmte Modell T und tausend andere Sehenswürdigkeiten in Form von Schildern, Reklametafeln, Autoteilen etc. ablichten können. Auch hinter dem Store gibt‘s einiges davon zu entdecken, Burma Shave Schilder inklusive. Nicht zu vergessen, die Ich vor … Selfies. Leider fehlt inzwischen die rote Corvette.

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Innen drin herrscht meist ziemliches Gedränge, vor allem wenn gerade ein Tourbus oder eine Harley Gruppe vorgefahren sind. Aber macht nix, da muss man rein und sich das alles anschauen.

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Doch Hackberry besteht nicht nur aus dem General Store. Hackberry existiert auch als Town, besser gesagt als Semi-Ghost Town. Und zwar gleich gegenüber auf der anderen Seite der Straße. Allerdings vom Store aus kaum zu sehen. Deshalb macht sich kaum jemand die Mühe, sich das mal anzusehen. Wir tun das jetzt. Dazu nehmen wir die Dirt Road die direkt gegenüber des General Store nach links von der 66 abzweigt. Nach ein paar Metern unterqueren wir in einer Linkskurve die Eisenbahnlinie. Wir befinden uns auf der Old Trails Road, die uns direkt in den Ort führt. Es ist still hier, gespenstisch still. Wir haben bei unseren Besuchen nie einen Menschen gesehen, obwohl einige der Mobile Homes oder andere Quartiere noch bewohnt sind. Hundegebell allerdings hört man schon. Aber keine Sorge, man darf sich trauen.

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Hackberry ist die älteste Siedlung entlang der 66 zwischen Ash Fork und Kingman. Man hat hier eine mächtige Silberader gefunden, damals im Jahr 1874. Ein paar Jahre später kommt die Eisenbahn. Der wilde Westen in Form von Revolverhelden, Saloons und Spieltischen zieht ein. Die übliche Geschichte also. Die Silbermine schließt 1919, es folgt eine Periode der Ruhe. Nix los in Hackberry, außer ein paar Zügen mit Vieh. Dann kommt die Route 66, es geht wieder aufwärts. Es wird sogar etwas touristisch in Hackberry, die Model T, A und B aus dem Hause Ford rattern durch die Stadt. Das Ganze setzt sich fort bis in die 1970er, die Knatterkisten sind längst zu großvolumigen Pontiacs, Oldsmobiles oder Chevrolets geworden. Die Interstate bringt das Aus für das Städtchen, sie umfährt die ganze Ecke hier um Hackberry herum, der Autoverkehr ist wie abgeschnitten. Der Ort verfällt immer mehr, die Schule schließt, das Post Office ebenfalls. Nur wenige Bewohner halten durch. Das alte Schulgebäude aus dem Jahr 1917 steht immer noch am östlichen Ende des Ortes, die Glocke über dem Eingang ist verstummt, das Basketballfeld verwaist. Die Skelette der Körbe rosten vor sich hin.

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Das Post Office sollte man sich noch anschauen, recht frisches Wellblech, auch die Schrift über der Tür scheint noch recht neu zu sein. Geschlossen ist es trotzdem. Aber es ragt eine Antenne in den Himmel und am Haus nebenan eine moderne Satellitenschüssel. Vielleicht werden wir ja auch beobachtet. Egal, man kann sich hier umschauen, kein Schild, das was dagegen hätte.

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Wenn man will, kann man auf der Main Street zwei Meilen weiter fahren, dann links auf die Hackberry Road, die dann wieder auf die 66 trifft. Wieder links und nach drei Kilometern kann man sich am General Store wieder der Fotografierorgie hingeben, falls man vorhin noch was ausgelassen hat. Ein kleiner Side Trip, auf den man nicht verzichten sollte.

 

 

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