Ash Fork, Crookton Road – Arizona’s Countryside

Wir verlassen Williams auf der Historic Route 66, die uns direkt zurück zur I-40 (Exit 161) bringt. 15 Meilen sind es bis zu unserem nächsten Ziel. Am Exit 146 fahren wir raus und erreichen die kleine Stadt Ash Fork. Es gibt rechts und links der I-40 zwischen Williams und Ash Fork noch ein paar Überbleibsel alter Alignments (pre-1932), die heute aber sehr mühsam zu finden und zu befahren sind. Für Mountainbikes sind diese Abschnitte recht gut geeignet, für normale Fahrzeuge eher weniger. Außerdem liegen sie fast komplett auf Privatland. Es handelt sich dabei um die Devil Dog Road, den Ash Fork Hill und die Welch Road. Allesamt für den normalen 66 Touristen nicht zu empfehlen. Den Ash Fork Hill haben wir mit Nick erkundet, aber das ist eben nur eine schlechte Piste auf steilem Gelände durch‘s Gebüsch.

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In Ash Fork geht‘s also weiter. Nach der Ausfahrt fahren wir rechts auf die BL40. Nach einem Linksknick folgt ein Y, wir fahren rechts (Einbahnstraße) auf die Lewis Avenue. Nach ein paar Metern passieren wir das Ortsschild und rechts eine Mobil Tankstelle. Hier bitte kurz anhalten und den schön vor den beiden Schildern in Szene gesetzten, alten Packard fotografieren. Welcome Arizona Western Memories – come see steht auf den linken Schild und rechts neben dem Auto das bekannte Arizona Welcome Schild. Links im Hintergrund erkennt man zwei historische Motels, das Copper State und das Hi Line.

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07 Ash-Fork4 Hi Line

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Der De Soto auf dem Dach ist wahrscheinlich das meistfotografierte Objekt der kleinen, gerade mal 500 Einwohner zählenden Ortschaft. Der Oldtimer aus den 1960er Jahren auf dem Dach von Desoto‘s Beauty, Barber and Gift Shop ist auf jeden Fall ein Blickfang. Ein kurzer Fotostopp an dieser ehemals ersten Texaco Tankstelle Arizonas, die im Jahr 2001 in Desoto‘s umgebaut wurde, lohnt sich allemal. Gleich gegenüber eine Holzbude, die ebenfalls einmal ein Gift Shop war. Ein paar Schritte weiter markiert ein weißer Pfeil den Route 66 Grill and Ice Cream Shoppe – wo schon lange nichts mehr verkauft wird.

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Wie so viele kleine Städte des Westens geht die Gründung Ash Forks auf den Bau einer Bahnlinie zurück, in diesem Fall wieder der Santa Fe Railroad im Jahre 1882. Zehn Jahre später brennt die gesamte Stadt ab und wird auf der gegenüberliegenden Seite der Eisenbahnschienen wieder aufgebaut. Gesetz und Ordnung ist im damaligen Wilden Westen auch in den kleinen Eisenbahnstädtchen nicht die Regel, so dass die Bürger gezwungen sind, zur Selbstjustiz zu greifen, um sich gegen die Räuberbanden der Umgebung zu wehren. So mancher Bösewicht findet sich daher hanging from an ash tree wieder, denn nach den Ash Trees (Eschen) wurde die Stadt benannt.

Die Route 66 bringt in den 1920er bis 1940er Jahren das Geld der Reisenden in den Ort, das recht berühmte Escalante Hotel ist der Hauptanziehungspunkt. Im Jahre 1948 muss das Hotel aber trotzdem schließen und als ein paar Jahre später auch die Eisenbahnhauptstrecke weiter nach Norden verlegt wird, fällt das Städtchen in einen Dornröschenschlaf, aus dem es bis heute nicht erwacht ist.

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Man begegnet wenig Menschen in Ash Fork, aber es gibt ein Route 66 Museum, in dem sich jeder über die lokale Historie informieren kann:

Ash Fork Route 66 Museum/Tourist Center
901 West Old Route 66

Wer sich etwas gründlicher umschaut, findet sicher noch das ein oder andere Fotomotiv. Ein kleiner Spaziergang durch den Ort lohnt sich also. Man kann auch einen Kringel fahren, die Lewis hoch und die Park Avenue wieder runter. Und dann hat man eigentlich alles gesehen.

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Noch fünf Meilen Interstate müssen wir fahren, dann können wir sie für fast 160 Meilen vergessen. Also rauf auf die I-40 (Exit 144) und gleich wieder runter am Exit 139. Hier beginnt die Crookton Road, die uns nach Seligman bringt. Und hier beginnt auch der längste, befahrbare und zusammen hängende Abschnitt im gesamten Verlauf der Route 66. 159 Meilen sind es von hier bis Topock bzw. Golden Shores, 159 Meilen uneingeschränktes Route 66 Abenteuer. 159 Meilen westwärts auf denen es einiges zu sehen gibt. Auf diesem Stück findet alljährlich der Route 66 Fun Run statt, eine Oldtimer Rallye – oder besser eine Spazierfahrt – Fun Run eben – die die Besitzer antiker Amischlitten magnetisch anzieht und eine Menge Zuschauer natürlich. Im nächsten Kapitel, das sich ausschließlich mit Seligman beschäftigen wird, kommen wir darauf zurück. Jetzt geht‘s erst einmal in gemütlichem Tempo über die Crookton Road über Land unserem Ziel entgegen.

Halt! Bevor wir das tun, unternehmen wir noch einen kleinen Rough Road-Abstecher auf einem alten Route 66 Alignment. Praktischerweise kann man das von unserem Exit 139 aus machen. Dazu überqueren wir die I-40 nach links und stoßen dort auf die SOUTH Frontage Road, der wir jetzt in die entgegengesetzte Richtung, also nach Osten, folgen. Unser Ziel ist die kleine Partridge Creek Bridge, die wir nach knapp drei Meilen erreichen. Sehr markant ist der große Baum, der direkt aus der Brücke heraus zu wachsen scheint. Alles nichts wirklich Besonderes, aber es ist eben ein weiteres, vergessenes Stück der alten Straße, das noch erreichbar ist. Man stelle sich einfach nur vor, wie einst die Vehikel der 1920er Jahre durch die Landschaft knatterten. Oder, viel dramatischer, den Exodus aus Oklahoma als Folge der Dust Bowl im mittleren Westen in den 1930ern. Alle mussten sie hier vorbei, mit Kind und Kegel und ihrem gesamten Hab und Gut auf klapprigen Lastwagen. Es gibt eine ganze Menge solch einsamer Stellen an den vergessenen Abschnitten der 66, die uns sehr intensiv klar machen, dass diese Straße eine so bewegte Geschichte hat.

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Okay, wir müssen zurück in die Gegenwart und drehen hinter der Brücke um – die Straße ist ein Dead End. Am Exit 139 geht‘s weiter in die andere Richtung, nach Westen also, auf der schön ausgebauten, oben erwähnten Crookton Road.

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Wir fahren durch eine sanfte, hügelige Gras-und Buschlandschaft und wer genau hinschaut, kann auf der rechten Seite die steinernen Reste einer weiteren kleinen Brücke erspähen. Von links nähern sich jetzt wieder die Eisenbahnschienen, die uns bis Seligman und noch weit darüber hinaus begleiten werden. Und es gibt wieder Burma Shave Schilder anzuschauen. Eine Reihe sehr schöner Exemplare erwartet uns am Straßenrand kurz vor Seligman. Im richtigen Licht machen sie sich richtig gut.

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Und dann haben wir Seligman erreicht, wo wir natürlich zum Friseur gehen. Und anderes mehr …

 

 

 

 

 

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