Am Exit 285 (Bellemont) verlassen wir die I-40 wieder und fahren ein kleines Stück zurück. Nicht weit, aber wer eine originale Movie Location sehen möchte, wird den kleinen Abstecher nicht scheuen. Also rechts raus und dann SOFORT links über die Brücke. Nachdem wir die I-40 überquert haben, gleich wieder links, also nach Osten, abbiegen. Wir sind auf dem Old Highway 66. 1,5 Meilen sind es bis zu unserem Ziel.
Wenn ihr links die Harley Davidson Grand Canyon Vertretung erblickt, seid ihr richtig. Dann kommt eine Camping World mit jeder Menge RVs auf dem Hof. Und dann haben wir schon die alte Richfield Oil Corporation-Tankstelle und das Pine Breeze Motel erreicht.
Der Besitzer des einsam gelegenen Motels will gerade Feierabend machen, er erwartet keine Übernachtungsgäste mehr, als er die beiden Harley Chopper vor seiner Tür erblickt. Zwei Hippies mit Motorrädern? Lieber nicht. Gerade noch leuchtet das Vacancy Zeichen in der Dunkelheit. Ein paar Sekunden später wird das No dazu geschaltet. Keine Chance für unsere beiden Filmhelden Wyatt und Billy, gespielt von Dennis Hopper und Peter Fonda. Sie werden im Freien übernachten müssen. Am Ende dieses Intro Trailers seht ihr die beschriebene Szene. Und wer sich den ganzen Film genau anschaut, wird noch so manch andere 66 – Location wieder erkennen.
Genau hier also wird die Anfangsszene des Filmklassiker Easy Rider aus dem Jahr 1969 gedreht. Und deshalb wird das Pine Breeze und seine dazugehörige Richfield Tankstelle von keiner Harley Gruppe auf Route 66 Trip ausgelassen.
Motel und Tankstelle sind längst außer Dienst, aber ein Campground existiert noch und wird auch gerne von den Motorradfahrern und RV-Reisenden frequentiert. Im dazugehörigen Roadhouse Bar & Grill soll das No Vacancy Zeichen über den Billard Tischen hängen. Ob es noch so ist, wissen wir nicht. Beim nächsten Mal müssen wir da mal rein gehen.
Von der eigentlichen Ortschaft Bellemont, die im Jahr 1882 gegründet wird, ist heute nicht mehr viel zu sehen. Damals hält dort die Atlantic & Pacific Railroad um die Tanks der Loks mit Wasser aufzufüllen. Das obligatorische Post Office, sowie ein Sägewerk für die Holzindustrie gehören zum Stadtbild. 1942 erbaut man ein Munitionslager, das heute noch als Camp Navajo unter der Regie der Nationalgarde betrieben wird. Die Route 66 beschert Bellemont zwei Tankstellen, das Motel und einen General Store.
Eine dieser Tankstellen ist die Richfield Station direkt beim Pine Breeze Motel. Noch immer hängt ein kleines Easy Rider Filmplakat im Fenster. Und wenn man durch die im Laufe der Zeit fast blind gewordenen Fensterscheiben ins Innere schaut, erblickt man ein paar Getränkeautomaten, eine alte Registrierkasse, eine Kühltruhe und einige andere Relikte aus vergangenen Tagen. Eine der ursprünglichen Zapfsäulen ist noch erhalten und rostet unter dem Vordach vor sich hin.
Die 66 endet hier in einer Sackgasse, also drehen wir um und fahren zurück zum Exit 185. Dort ignorieren wir die I-40, indem wir sie wieder überqueren und auf der anderen Seite am Pilot Travel Center links auf den Old Highway 66 abbiegen. Die Straße heißt heute Brannigan Park Road und führt als gute Gravelroad durch die Kiefernwälder in die Ortschaft Brannigan Park, die allerdings kaum als solche zu erkennen ist.
Bis 1941 verläuft hier die Route 66. Als die Straße verlegt wird, schließen hier alle Betriebe und davon gab es viele. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Wiesen und Wälder haben deren Platz eingenommen. Wir passieren den höchstgelegenen Punkt der 66 in Arizona (Fortynine Hill) – ein Schild steht da aber nicht, die Straße macht dort einen Linksbogen.
Nach zweieinhalb Meilen gelangen wir an ein Y und fahren links weiter. (Die Brannigan geht geradeaus – das Foto zeigt diese Abzweigung).
Dieser kleine Schlenker bringt uns nach Parks in the Pines, wo es eine historische Union 76 Tankstelle zu besichtigen gilt. Einen General Store gibt‘s auch. Die Straße führt als Parks Wagon Wheel Road weiter durch den Wald und erreicht schließlich wieder die Interstate am Exit 171.
Die dort scharf links abknickende Ponderosa Road führt uns auf die I-40 West, der wir sechs Meilen folgen. Am Exit 165 geht‘s dann raus nach Williams, wo wir uns wieder etwas länger aufhalten wollen.