Gallup – Indian Culture Meets Route 66

Gute 35 Meilen sind es von Continental Divide nach Gallup. Die ersten davon müssen wir auf der Interstate 40 zurück legen. Am Exit 36 (Iyanbito) können wir die Schnellstraße wieder verlassen und uns auf den ruhigeren Highway 118 begeben, der nördlich der I-40 die Route 66 bildet. Wir befinden uns ja schon längst im Land der roten Felsen, sie sind nicht zu übersehen, die Cliffs auf der rechten Seite begleiten uns bis zu unserem heutigen Ziel. Wer Zeit und Lust hat, kann am Abzweig des Highways 566 noch einen kleinen Abstecher in den Red Rock Park oder zu ein paar Hoodoo Gruppen direkt am Highway unternehmen.

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Wir beschränken uns aber auf den Verlauf der Route 66.

Und die führt uns mitten hinein in das 22.000 Einwohner-Städtchen. Die 66, die Interstate und die Eisenbahnlinie verlaufen parallel hindurch, trennen den historischen südlichen Teil vom „modernen“ Norden der Stadt. Den kann man getrost vergessen, aber entlang der 118 aka 66 gibt‘s einiges zu sehen. Aurelia‘s Diner zum Beispiel, ein hübsches Exemplar dieser typischen „old-fashioned restaurants“. Liegt links an der Straße wenn man von Westen her in die Stadt hinein fährt.

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Gallup ist eine der ältesten Städte der USA, nicht zuletzt, weil sie im Zentrum der indianischen Kulturen liegt. Damals, wie heute, spielen diese eine große Rolle.

Die ersten Weißen erreichen in Form der spanischen Eroberer Mitte des 16. Jahrhunderts diese Gegend. Es sollten drei Jahrhunderte vergehen, bis die ersten weißen Siedler hier Fuß fassen. Namensgeber der Stadt ist David Gallup, ein Zahlmeister der Atchinson, Topeka and Santa Fe Railroad, die in der 80er Jahren des 19. Jahrhunderts auf ihrem Weg nach Westen diese Region durchquert. Die Eisenbahnarbeiter holen ihren Lohn bei David Gallup ab. Der Ort wächst und erhält die Stadtrechte im Jahr 1891. Dann kommt die Route 66, wir schreiben das Jahr 1926. Auch hier die gleiche Entwicklung, wie in den vielen anderen Siedlungen entlang der Straße. Vor allem indianische Handelsposten schießen wie Pilze aus dem Boden, dazu Motels, Tankstellen, das übliche Sortiment an „Businesses“.

Zu den Glanzzeiten der 66 erhellen Neons serienweise entlang der Main Street die Nächte. Davon ist vieles verloren gegangen, aber nicht alles. Ein gutes Dutzend der typischen Route 66 Motels sind heute noch in Betrieb. Ihre Neons sind schöne Fotomotive. Es lohnt sich bei Dunkelheit die Main Street entlang zu schlendern oder zu fahren, wobei der Verkehr bis in die Abendstunden hinein nicht gerade gering ist.

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Aber auch tagsüber liefern die Motels hübsche Fotomotive. Wir zählen sie mal auf: El Capitain, El Coronado, Golden Desert, Thunderbird, Road Runner, Ranchito, Zia, Colonial, Rex (heute ein Museum), Desert Skies (sehr schönes Neon) und die Dreiergruppe von Lariat, Arrowhead und Blue Spruce Lodge, die im Zentrum Gallups direkt nebeneinander liegen.

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Wobei das eigentliche Zentrum der Stadt zwei Blocks weiter südlich liegt. Ein Spaziergang durch diese Gegend sollte nicht fehlen. Unter anderem wird man auf das El Morro Theatre treffen, ein schönes altes Kino mitten in Downtown, wo alljährlich das Gallup Film Festival stattfindet. Dass es jede Menge Trading Posts und sonstige Geschäfte gibt, die mit indianischer Kunst handeln, steht außer Frage, Gallup ist das erklärte Zentrum dieser Gewerbe. Für den an Indianerkulturen interessierten Besucher ist das Gallup Cultural Center ein absolutes „must see“. Im Sommer kann man abends dort indianischen Tänzen beiwohnen. Ein Muffler Man – wir kennen die riesigen Figuren schon aus früheren Kapiteln – sowie Murals mit indianischen Themen dürfen auch in Gallup nicht fehlen.

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An freien Parkplätzen direkt am Bahnhof mangelt es nicht. Zentral gelegen, kann man von hier fast alles bequem zu Fuß erreichen. Haben wir was vergessen? Natürlich haben wir das! Kein Gallup Besuch ohne zumindest einen Blick ins El Rancho Hotel zu werfen!

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Man kann das El Rancho getrost als das Wahrzeichen der Stadt bezeichnen. Wir haben inzwischen zweimal hier übernachtet. Und gerade weil es ein altes Haus ist, ohne Aufzug (man muss die Koffer die Treppen hoch schleppen), lohnt es sich, die Atmosphäre dieses Ortes zu genießen. Man kann sich darüber streiten, ob man ein Gebäude, das in den Jahren 1936 und 1937 erbaut worden ist, als „historisch“ bezeichnen kann – für amerikanische Verhältnisse ist es das.

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Und das ganz Besondere am El Rancho ist natürlich seine „Hollywood-Vergangenheit“. Gallup ist in den 1940er bis 1960er Jahren ein Zentrum der Wild-West Filmemacher. Die Filmindustrie boomt, ein Western nach dem anderen wird produziert. Gallup bietet sich wegen seiner Nähe zu den landschaftlichen Schönheiten des Südwestens als Basis für die Filmcrews geradezu an. Das Personal des Hotels wird von der damals sehr bekannten Fred Harvey Company, die Hotels und Transportunternehmen betreibt und die berühmten „Harvey Girls“ erfindet, ausgebildet und betreut. Zum Wohle der vielen Hollywood- Größen, die im El Rancho logieren. Einige Namen: John Wayne, Kirk Douglas, Gregory Peck, Jane Fonda, Burt Lancaster, Doris Day, Erroll Flynn, Lee Marvin, Spencer Tracy, Katharine Hepburn und jede Menge mehr, deren Konterfeis uns von den Wänden der holzgetäfelten Lobby entgegen lächeln. Man fühlt sich zurück versetzt in die Zeiten der Cowboy- und Indianerfilme, der „wilde Westen“ lebt wieder auf, zumindest der, den uns die Hollywood Filmemacher vorgegaukelt haben.

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Heute wird das Hotel von der Familie Ortega geleitet, die im Südwesten und darüber hinaus ein kleines Handels- und Hotel Imperium aufgebaut hat. Armand Ortega, der in Holbrook, Arizona das Licht der Welt erblickte, rettet das El Rancho im Jahr 1986 vor dem Ruin und dem Abriss. Die goldenen Zeiten sind damals längst vorbei, das Hotel macht pleite. Zwei Jahre später wird es neu eröffnet, nachdem Ortega es gründlich renovieren ließ. Kurz darauf wird es in das National Register of Historic Places aufgenommen. Ortega stirbt 86 jährig im Juli 2014. Seitdem hat seine Tochter Tanya das Kommando im El Rancho übernommen.

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Einen Gift Shop gibt‘s natürlich auch, wobei es eher ein Indian Trading Post ist und ein Restaurant, das ein ausgezeichnetes Frühstück serviert. Wir haben uns wohl gefühlt dort. Und es ist ein hervorragender Ausgangspunkt für die weiter oben erwähnten Aktivitäten entlang der Route 66.

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