Chain of Rocks Bridge, St. Louis – Die Brücke mit Knick

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Dieses nächste Kapitel unserer Reise entlang der Route 66 beschäftigt sich mit nur einer Sehenswürdigkeit: der Chain of Rocks Bridge über den Mississippi. Ein absolutes MUSS für jeden Route 66 Reisenden. Die Brücke liegt ein wenig abseits der heutige „offiziellen“ Route, aber wir haben die Outskirts von St. Louis ja bereits über die Chain of Rocks Road erreicht und von hier ist es nicht mehr weit zur Brücke.

Im Laufe der Jahre schlängelte sich die Route 66 auf verschiedenen Wegen durch die Großstadt, so dass man sich entscheiden muss, welchem man folgen möchte. Jerry McClanahan folgt in seinem EZ66 Guide dem ursprünglichen Verlauf aus dem Jahr 1926 quer durch die Stadt. Dabei überquert man den Mississippi auf der McKinley Bridge, was aber kurz darauf in einer Sackgasse mündet. Danach muss man ein Stück über die I-70 East und an der Downtown -Abfahrt geht‘s dann in die Innenstadt. Das machen wir jetzt aber nicht, sondern folgen von Mitchell aus weiter der Chain of Rocks Road, die uns direkt zu unserem Ziel führen wird. Unterwegs queren wir den Chain of Rocks Canal auf einer einspurigen Brücke (Ampelphasen). Noch ein kurzes Stück und dann geht links die West Chain of Rocks Road ab, die uns zum Mississippi Ufer bringt. Die eigentliche „Begehung“ der Brücke kommt später. Zuerst also runter ans Ufer zum Chateau Island Fishing Area. Dort kann man sein Auto auf dem Parkplatz abstellen und hat einen wunderschönen Blick auf die Chain of Rocks Bridge auf der rechten Seite. Und Ol‘ Man River direkt vor den Füßen. Ein beeindruckender Strom ist das. Man bekommt richtig Lust diesem Fluss mal in der Nord-Süd Richtung durch Amerika zu folgen. Über so etwas denkt man nach, wenn man an seinen Ufern steht. Und schon ist die Bucket List wieder um einen Punkt länger geworden.

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Aber zurück zur Route 66 und zur Chain of Rocks Bridge, der „Brücke mit Knick“. Die erreichen wir, indem wir ein paar hundert Meter zurück fahren und links einbiegen. Schon befindet man sich am Parkplatz direkt vor der Brücke. Falls der voll ist, kann man auch ein paar hundert Meter vorher sein Auto stehen lassen, rechter Hand ist ein größerer Parkplatz ausgewiesen. Bitte unbedingt das Auto abschließen und nichts drin lassen, auf das man nicht verzichten kann. Es wird oft gewarnt vor Diebstählen. Wir haben auch dort vorne geparkt, und es war weit und breit kein anderes Auto zu sehen. Aber auch kein Mensch. Nur eine der vielen Schildkröten, die es hier gibt, kreuzte unseren Weg. Eine „Baby Turtle“. Wir haben sie hier mal verewigt.

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Wer, wie wir, am späten Nachmittag zur Brücke kommt, wird sich bei gutem Wetter über das wunderschöne Abendlicht auf dem Fluss und auf der Brücke freuen.

Die Chain of Rocks ist heute nur noch für Fußgänger und Radfahrer geöffnet. Und das ist gut so, denn man kann in Ruhe über die 1,6 Kilometer lange Brücke spazieren und den Ausblick auf den Ol‘ Man River, sowie auf die ferne Skyline von St. Louis genießen. Wir waren an diesem Abend anfangs völlig allein dort, erst später kam noch eine Gruppe „Locals“ dazu. Mitten auf der Brücke stehen zwei Route 66 Schilder, die nach Illinois bzw. nach Missouri „schauen“, versehen mit der entsprechenden Aufschrift. Die Flussmitte bildet die Grenze zwischen den beiden Bundesstaaten.

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Gegen 18.00 Uhr taucht dann ein Fahrzeug der Madison Police auf (die Brücke führt offiziell von Madison aus ins nördliche St. Louis) und fährt einmal rüber. Der Officer bittet alle freundlich, jetzt die Brücke zu verlassen – über Nacht wird geschlossen.

Warum eigentlich Chain of Rocks? Der Name bezieht sich auf die Reihe von Felsen, die unterhalb der Brücke im Mississippi liegen und die an dieser Stelle ein ziemliches Hindernis für die Schifffahrt darstellen.

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Eröffnet wird die Brücke im Jahre 1930, bis 1966 muss jeder, der die Brücke überquert, eine Mautzahlung entrichten. Es herrscht rege Betriebsamkeit, denn die Route 66 führt an dieser Stelle über den großen Fluss, als Umgehung des Stadtzentrums von St. Louis.

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Im Jahr 1966 wird dann die New Chain of Rocks Bridge weiter nördlich eröffnet. Die Interstate, diesmal die I-270, die über die neue Brücke führte, trägt einmal mehr zum Niedergang eines der klassischen Route 66 Icons bei. Vier Jahre später, also 1970, wird die Brücke, deren Besonderheit der Knick in der Flussmitte ist, endgültig für den Autoverkehr geschlossen.

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Die nächsten 28 Jahre verbringt die alte Brücke in einem Dornröschenschlaf, aus dem sie 1998 von einer Stiftung erweckt wird, die sich Trailnet nennt und sich u.a. für das Wandern und Fahrradfahren stark macht. 4,5 Millionen Dollar müssen aufgebracht werden, um die Brücke zu renovieren. Das Vorhaben gelingt dank großzügiger Spenden. Heute kümmert sich Trailnet um die Wartung und Instandhaltung dieses beeindruckenden Bauwerks am Mississippi.

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Im Jahre 2006 wird die Chain of Rocks Bridge in des National Register of Historic Places aufgenommen.

Wir hoffen, wir haben Euch nicht mit den vielen Chain of Rocks-Fotos erschlagen, aber wir finden die Brücke toll. Und das schöne Licht des Abends am Mississippi River trug natürlich auch zu unserer Begeisterung bei.

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