Werbeplakate – Billboards, wie sie in Amerika heißen – mit diesem Slogan bekommt man entlang der Route 66 in New Mexico zu sehen. Übernachtung also in Tucumcari, dieser kleinen Stadt an der berühmten Straße im östlichen New Mexico.
Es gibt viele Möglichkeiten in Tucumcari zu nächtigen, aber es gibt nur EIN Blue Swallow.
Für uns ist es der Inbegriff eines Route 66 Motels. Und das hat mehrere Gründe.
Zum einen besticht die Anlage durch ihre Ursprünglichkeit. Das Blue Swallow ist ein echtes „Mom & Pop Business“ aus alten Route 66 Tagen. Die Zimmer sind im Stil der vierziger oder fünfziger Jahre eingerichtet. Man fühlt sich zurück versetzt in diese Zeit.
Route 66 Feeling pur. Dazu das wunderschöne und inzwischen berühmte Neon vor dem Office. Ein zweites neu installiertes Neon – „Blue Swallow Court“ – leuchtet dem Besucher im Court entgegen. Ein alter Hudson oder ein Pontiac Chieftain sind stilgerecht und sehr fotogen unter dem Vordach geparkt. Bei Dunkelheit oder im frühen Licht des Morgens ein MUSS für jeden, der eine Kamera dabei hat.
Clark Gable, Marilyn Monroe, James Dean in Begleitung ihrer Corvettes und Porsches, Stars der damaligen Zeit, grüßen als Murals von den Wänden des Motelgebäudes. Und „Tucumcari Tonight“ natürlich. Selbst die kleinen, engen Garagen, die sich noch an den Maßen der damaligen Autos orientieren, sind mit Murals geschmückt – wobei so mancher Straßenkreuzer seine Probleme gehabt haben dürfte. Eine Einmaligkeit entlang der Route 66.
Freunde der Mother Road und Reisende aus aller Welt versammeln sich abends am Grillplatz des Motels oder rücken ihre Stühle vor den Zimmern zusammen und schwelgen in Erinnerungen oder erzählen von ihren „Route 66 Kicks“, denen sie auf ihrer langen Reise zwischen Chicago und Los Angeles begegnet sind.
Zum anderen kümmern sich die Besitzer und Gastgeber des Motels um ihre Gäste. Kevin und Nancy Mueller, ihr Sohn Cameron und dessen Frau Jessica wechseln sich in der Führung des Blue Swallow ab. Sie haben immer ein offenes Ohr für die Wünsche ihrer Gäste, ein freundliches Wort, ein Chat am frühen Morgen, wenn im Office der Kaffee bereit steht. Man fühlt sich wohl im Blue Swallow. Die Muellers kümmern sich aber auch intensiv um die Erhaltung und weitere Restaurierung des Anwesens. Das Neon, Aushängeschild des Motels, wird in seiner ganzen Pracht erhalten und, wenn nötig, mit neuen Röhren „repariert“. Erst kürzlich wurde der grüne Zweig im Schnabel der Schwalbe hinzu gefügt. Und wie die Schwalbe, kehren die Gäste, die das Blue Swallow erlebt haben, immer wieder zurück. Auch wir tun das, wann immer es möglich ist.
Man sieht es hier: Ellen mit Cameron Mueller
Das Motel hat eine lange Route 66 Geschichte, die im Jahre 1939 beginnt. Das Ehepaar Huggins kauft das Grundstück in jenem Jahr und eröffnet im Jahr darauf den „Blue Swallow Court“. Zehn Zimmer und ein Café. Die Gebäude sind im Stil des mexikanischen Südwestens gehalten und erinnern ein wenig an Adobe-Bauten. Zumindest, was Farbgebung und Wandverkleidung angeht. Der nächste Besitzer, Ted Jones, ergänzt das Anwesen um zwei weitere Zimmer plus Garagen. Diese Garagen sind das Markenzeichen von Motor Courts.
Die Route 66 lässt Übernachtungsgäste in großer Zahl im Blue Swallow absteigen. Das „Tucumcari Tonight“ wird zum Mythos und zum Song: Tucumcari Tonight
Ted Jones und seine Frau führen das Motel bis zu ihrem Tod in den späten 1950er Jahren.
1958 erwerben Lillian Redman und ihr Mann das Blue Swallow. Unter ihrer Regie wird das Blue Swallow Motel, wie es jetzt heißt, endgültig zur Legende, ebenso wie Lillian Redman selbst. Für sie steht der Gast an erster Stelle. Selbst wenn er kein oder nicht genug Geld für die Übernachtung hat, wird ihm nicht die Tür gewiesen. Wie oft haben sich Gäste hier für ein „Thank you so much“ von ihrer weiten Reise ausruhen dürfen.
Lillian Redman ist eine gläubige Frau. Sie legt in jedem Raum eine „Benediction“ aus, einen Segen für die Reisenden:
Greetings Traveler:
In ancient times, there was a prayer for “The Stranger Within our Gates.” Because this motel is a human institution to serve people, and not solely a money-making organization, we hope that God will grant you peace and rest while you are under our roof.
May this room and motel be your “second” home. May those you love be near you in thoughts and dreams. Even though we may not get to know you, we hope that you will be as comfortable and happy as if you were in your own house.
May the business that brought you this way prosper. May every call you make and every message you receive add to your joy. When you leave, may your journey be safe.
We are all travelers. From “birth till death,” we travel between the eternities. May these days be pleasant for you, profitable for society, helpful for those you meet, and a joy to those you know and love best.
Sincerely yours, Lillian Redman (owner of the Blue Swallow Motel from 1958-1998)
Noch heute ist eine gedruckte Version davon in jedem Raum zu finden.
Gegen Ende der 1960er Jahre wird die Interstate fertig. Die I-40 saugt den Verkehr weg von der gemütlichen Route 66 auf ihre schnelle Vierspurigkeit. Das bekommen die Betriebe an der 66 zu spüren. Viele müssen ihre Pforten schließen. Motels, Tankstellen, Restaurants. Lillian Redman: “When Route 66 was closed to the majority of traffic and the other highway came in, I felt just like I had lost an old friend. But some of us stuck it out and are still here on Route 66.”
Auch Lillian bleibt. Das Blue Swallow überlebt. Nach über 40 Jahren gibt sie das Zepter im Jahr 1998 an ihre Nachfolger weiter. Die neuen Besitzer, Dale und Hilda Bakke, führen die Tradition fort, restaurieren die Elektrik und das Neon. In jedes Zimmer stellen sie ein Telefon aus dem Jahr 1939 – mit Wählscheibe natürlich.
Acht Jahre später kaufen Bill und Terri Kinder das Motel, das sie aber schon im Jahr 2011 an Kevin und Nancy Mueller übergeben, die die Tradition des Blue Swallow in so großartiger Weise weiter führen.
Das Blue Swallow Motel wird vom Smithsonian Magazin als das „last, best and friendliest of the old-time motels“ bezeichnet. Mit Recht. An der gesamten Route 66 gibt es nichts Vergleichbares. Das Blue Swallow ist ein „Crown Juwel“ der Route 66 Geschichte und das bis heute und hoffentlich noch über viele Jahre. Und den Platz im „National Register of Historic Places“, den es seit 1993 innehat, hat es sich wahrlich verdient.
Wer Live-Bilder vom Blue Swallow anschauen will, kann das auf der Website des Motels tun. Kevin hat zwei Live-Cams installiert, eine auf dem Dach des Motelgebäudes und eine in der Lobby. Eine weitere Einmaligkeit.
Wer Glück hat, bekommt Zimmer Nummer 6, das ist die „Lillian Redman Suite“ – komplett mit Antik-Badewanne, Bademantel und Weinflasche. Und natürlich gibt es jede Menge Blue Swallow Souvenirs zu kaufen.
„Reisender, kommst Du nach Tucumcari“ – wir dürfen das Schiller-Zitat ein bisschen abwandeln – dann halte an, am Blue Swallow.“ Auch wenn das „No Vacancy“ Schild leuchtet, Ihr seid immer willkommen, einen kleinen Rundgang über den Courtyard zu machen und das Blue Swallow mit der Kamera zumindest von außen zu erforschen.
Quelle: Blue Swallow Motel Website:
In diesem Amateurvideo aus den frühen 1990ern begegnen wir Lillian in ihrem Blue Swallow:
Danke für den netten Kommentar. Yep, das Blue Swallow ist wirklich ein Juwel. Und die 66 ist immer wieder eine Reise wert.
Viele Grüße
Ellen & Udo
Hier: http://www.usa-travelcenter.de/discoveramerica/wbb/wbb2/index.php?page=Thread&threadID=25124&pageNo=1
kannst Du sie „Mile by Mile“ mit uns bereisen. :-)
Ja, Jaa, Jaaa, Jaaaaaa!!!!
Das Blue Swallow ist mit, wenn nicht DAS tollste Motel auf der Route. Und die Garagen erst….!
Leider sind wir am Mittag dort eingetroffen und hatten, wie viele von weit her angereiste 66-traveler für die offiziellen ca. 2450 Meilen nur ein sehr eingeschränktes Zeitfenster (und es sind dann doch 3600 Meilen geworden), so dass uns nur die Blicke von außen und ein kurzes freundliches Gespräch mit den Betreibern blieb. Schade!!
Danke an Euch, dass Ihr dieses Juwel in einer derart angemessenen Weise dokumentiert habt. Es scheint, als ob es auf seine Betreiber abgefärbt hat.
Heute Morgen hatte ich noch den Pin vom Midpoint in der Hand und Euer Bild hat einen Erinnerungsflash ausgelöst – und dann der Bericht vom Blue Swallow…
Danke.
Bernd