Route 66 People – Mit Nick Gerlich auf Entdeckungsreise entlang der alten Route 66, Teil 3

Am diesem dritten Tag steht ein Highlight auf dem Programm: der La Bajada Hill. Genau deshalb gibt es dafür ein eigenständiges Kapitel, nämlich hier.

Das nächste Ziel ist ein recht ungewöhnliches. Wir nehmen Kurs auf Albuquerque. Aber es ist nicht die Stadt mit ihrem langen Route 66 Abschnitt, der dort Central Avenue heißt, die Nick interessiert, sondern ein kleines Stück Beton irgendwo in einem Vorort. Wir wissen nicht, was ein „Navigation Arrow“ ist, aber genau so einen Pfeil werden wir jetzt aufsuchen.

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Es gibt in den USA eine ganze Anzahl dieser Betonpfeile. Wer sich mit Luftfahrt und ihrer Geschichte auskennt, der wird wissen, was ein Navigation Arrow ist. Wir wussten es nicht, aber es ist interessant, denn die Dinger waren nichts anderes als Wegweiser für die Piloten der Postflugzeuge in den Anfangszeiten der Fliegerei.

Überall in den Staaten, meist in abgelegenen, fast unzugänglichen Gebieten finden sich die Pfeile. Sie dienten als Navigationshilfen. Damals, in den Anfängen der Fliegerei, flog man nur bei Tageslicht und nach Sicht. Es gab kein Radar, kein Radio. Der Postal Service erfand im Jahr 1924 ein einfaches, wenn auch nicht gerade elegantes System. Es wurden sogenannte „Beacons“ errichtet, ca. 15-20 Meter hohe Türme mit einem Leuchtfeuer an der Spitze. Etwa 1500 davon wurden an den Flugrouten verteilt, etwa im Abstand von 4-5 Meilen. Die Türme standen auf Betonplatten in Form eines Pfeils, der hellgelb angestrichen wurde, damit er aus der Luft gut zu erkennen war. Bei klarem Wetter waren die Lichter der Türme gut 10 Meilen weit sichtbar. Etwa alle 25 Meilen gab es sogenannte „Emergency Fields“, also kleine Landebahnen für Notfälle, die ebenfalls durch „Beacons“ erkennbar gemacht wurden. Das Ganze war so erfolgreich, dass schon nach einem Jahr 89 dieser Notfall-Landebahnen und mehr als 500 Leuchtfeuer mit den „Navigation Arrows“ im ganzen Land in Betrieb waren.

Und genau zu solch einem „Arrow“ sind wir jetzt unterwegs, zumindest zu dem, was noch davon übrig und zu besichtigen ist. Man muss wissen, wo man suchen muss, sonst findet man das Ding sicher nie. Wieder geht es über einen Stacheldrahtzaun. Aber davon lassen wir uns ja inzwischen nicht mehr abhalten. Dann durch eine Unkrautwiese. Und irgendwo dort ist er dann, der „Navigation Arrow“. Was hat er eigentlich mit der Route 66 zu tun? Eine gute Frage. Eigentlich gar nichts, er liegt nur nahe dran. Und damals verliefen die Flugrouten eben oft entlang der Straßen oder Eisenbahnlinien.

Viel Zeit verbringen wir nicht dort und eigentlich gibt es auch außer dem Betonteil nicht viel zu sehen. Trotzdem, für uns etwas völlig Neues und es gehört irgendwie auch dazu. Wir werden am nächsten Tag noch so einen Arrow aufsuchen.

Auf geht‘s auf den Los Lunas Loop, ein Teil der Route 66, der um Albuquerque herum führt. Zur Abwechslung fahren wir mal ein größeres Stück auf der 66, wobei es hier nichts wirklich Besonderes zu sehen oder zu fotografieren gibt. Zumindest nicht in Los Lunas und den umliegenden Wohn-und Geschäftsgegenden. Dann wieder raus aufs Land und dort halten wir einfach an der Straße und schauen uns eine weitere Old Route 66 Brücke bzw. deren Überreste an, nicht ohne vorher einen weiteren Zaun überwunden zu haben.

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Ein kurzes Stück weiter dann ein echtes Teil der Old Route 66 komplett mit alter Fahrbahndecke und gelbem Mittelstreifen. Dass auch noch ein Route 66 Emblem aufgepinselt ist, verdanken wir „Roamin Rich“, einem ewigen Route 66 Reisenden, der überall dort die schwarz-weißen Symbole mittels einer Schablone anbringt, wo er darf und wo es sich tatsächlich um die alte 66 handelt. So auch hier. Auf dem unteren Bild sieht man die paralell verlaufende Eisenbahntrasse.

 

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Nächster Stopp ist Maybelle‘s Diner, eine „Movie Location“ mitten im Nichts. Oder besser, mitten in der Los Lunas Indian Reservation. Kein Problem, alles offen, wir können fotografieren.

 

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Danach erwarten uns noch ein paar alte Teilstücke, teilweise stark überwuchert, teilweise mit Asphaltresten in der Nähe von Correo und Mesita. Auch hier sind noch ein paar kurze Fußmärsche angesagt.

 

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Langsam nehmen wir Kurs auf unser Tagesziel Grants. Vorher passieren wir den sogenannten Owl Rock, nachdem wir die I-40 für ein gut 20 Meilen langes Teilstück der 66, das sich kurvenreich durch die felsige Landschaft schlängelt, verlassen haben. Eine dieser Kurven heisst „Dead Man‘s Curve“, nichts anderes, als eine sehr lang gestreckte Haarnadel, oder besser ein Bogen. Nichts besonderes, aber für amerikanische Verhältnisse ausreichend, um sie mit diesem Namen zu bedenken.

 

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Kurz vor unserem Ziel noch einmal ein mit Grasbüscheln und sonstigem Gesträuch bewachsene Route 66, die an dieser Stelle den Namen „Anzac Road“ trägt.

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In Grants erwarten uns einige schön erhaltene Schilder und Neons, die wir auf einer abendlichen Tour durch das Städtchen natürlich noch mitnehmen: Grants Cafe, Sands Motel, Roarin‘ Twenties und das West Theatre. Leider hat das Kino an diesem Abend sein wunderschönes Neon nicht angeschaltet. Dafür gibt es eine Mondfinsternis zu sehen, die man auf den Bildern hier ansatzweise erkennen kann.

 

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Wir kennen die Stadt von früheren Besuchen, also können wir uns auf diese vier Icons beschränken. Außerdem haben wir ja noch den nächsten Morgen. Mehr zu Grants und seiner Route 66 Geschichte in einem späteren Kapitel.

Damit ist der Tag geschafft, diesmal übernachten wir ganz banal im Days Inn. Der Chinese nebenan offeriert ein gutes Buffet.

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