Fanning, St. James, Arlington, Devils Elbow – Rockin‘ Route 66

An der 66 gibt‘s ja so manches Gigantisches zu sehen. Die Muffler Men haben wir schon kennen gelernt, als nächstes begegnet uns der Worlds Largest Rockin´Chair. Nur ein paar Meilen, nachdem wir Cuba verlassen haben, erreichen wir Fanning. Und dort steht das gute Stück auf der rechten Seite. Wirklich nicht zu übersehen. 66 Kitsch? Ja vielleicht, aber sei‘s drum. Angehalten wird trotzdem.

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Gleich daneben liegt der Fanning Route 66 Outpost. Dessen Besitzer, Dan Sanazaro, hat den General Store 2008 eröffnet. Neben dem üblichen Sortiment an Route 66 Souvenirs kann man sich auch mit allem eindecken, was man so als Bogenschütze braucht. Ein Shop für Robin Hoods sozusagen. Und wie schaffe ich es, die Leute zum Anhalten zu bewegen? – fragt sich Dan und hat eine Idee. Irgendwas Großes sollte es schon sein, etwas, das nicht zu übersehen ist. In Franklin, Indiana steht ein monströser Schaukelstuhl – daran kann sich Dan erinnern. Und dessen Maße gilt es zu überbieten. Gedacht, gesagt, getan. Das Ding ist schnell aus Stahlröhren zusammen geschweißt, dafür sorgen fleißige einheimische Handwerker. Und es wird 42 Fuß hoch, 8 mehr als das Gegenstück in Indiana. Jetzt muss er nur noch „rocken“, damit er ins Guiness Buch der Rekorde aufgenommen wird. Und das klappt. Der riesige Schaukler bewegt sich tatsächlich hin und her. Zumindest am Anfang. Später wird es Dan zu gefährlich, was wäre, wenn ein paar wilde „Rocker“-Touris das Teil zum Umfallen bringen und sich vielleicht weh tun? Das Risiko geht Dan nicht ein, er lässt den Rocker also am Fundament fixieren. Jetzt steht er da und rockt nicht mehr. Aber groß ist er, sehr groß. Und jeder hält an. Ziel erreicht, nicht wahr? Kürzlich ist er übrigens knallrot angestrichen worden (vorher waren die Rohre schwarz). Jetzt muss jeder, der sowieso schon Fotos vom schwarzen Rocker hat, wieder anhalten, schließlich muss auch der rote Rocker abgelichtet werden. Müssen wir auch noch. :-) Übrigens, einmal im Jahr durfte man als Tourist den Schaukelstuhl erklimmen und sich fotografieren lassen: am ersten Samstag im August! Aber nur dann. Das war der „Picture on Rocker Day“. Leider ist es damit inzwischen vorbei, zumindest vorläufig. Dan hat den Outpost in diesem Jahr (2016) verkauft. Wie es dort weiter geht, ist wohl noch unklar.

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Nächster Ort ist Rosati, nichts Besonderes dort. Wir erreichen St. James.
Mitten im Ort trifft die Historic 66 auf die Jefferson Street. Hier bitte rechts abbiegen. Kurz vor dem Rechtsschwenk lohnt sich noch ein kurzer Fotostopp an einer alten DERBY Tankstelle. Das Schild steht schon etwas schief, aber noch hält es sich. Wer weiß, wie lange noch.

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Noch ein kurzes Stück und wir kreuzen die I-44 an der Ausfahrt 195 und fahren weiter auf der North Outer Road auf der anderen Seite – das ist jetzt wieder die 66 – immer an der Interstate entlang. Nächster Ort ist Rolla. An der Ecke US63/Kingshighway rechts abbiegen, bis zum Kreisverkehr und dort in den Martin Springs Drive fahren. Ist wieder ziemlich kompliziert, wenn man dem originalen Streckenverlauf folgen will. Also weiter immer an der I-44 entlang. Im weiteren Verlauf heißt die Straße Eisenhower Street und später 7300.

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Und jetzt ACHTUNG: BEVOR die 7300 am Exit 176 auf die Interstate trifft, geht links die Arlington Outer Road ab, ebenfalls ein Stück der Route 66. Hier gibt es Interessantes zu sehen. Nach ein paar Metern liegt rechts Vernelle‘s Motel.

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Fahrt ruhig auf den Hof, vielleicht trefft ihr auf Brenda, die gerade ihren Hund spazieren führt. In welcher Beziehung sie zum Motel steht, wissen wir nicht, aber für einen kleinen Chat hatte sie Zeit. Das Motel selbst ist nicht mehr in Betrieb. Gebaut wird es im Jahr 1938 von E.P. Gasser. Die übliche Kombination aus Tankstelle, Motel, General Store. Das Motel besteht aus sechs Cabins und heißt damals noch Gasser Tourist Court. Gasser‘s Neffe kauft das Ganze im Jahr 1952, baut den Komplex aus und benennt ihn in Vernelle‘s Motel um, das ist der Vorname seiner Frau. Nye Goodridge kauft das Motel in 1960 und seitdem ist es in der Hand der Goodridge Familie. Sohn Ed führt das Geschäft bis 2009 weiter, aber zwei Jahre später wird auch Vernelle‘s ein Opfer der ausbleibenden Besucher.

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Nur ein paar Meter weiter findet man die Ruinen von John‘s Modern Cabins. Kaum noch zu erkennen im Wald, von Bäumen und Sträuchern überwuchert. Ursprünglich sechs dieser Cabins werden von Bill und Beatrice Bayless im Jahre 1931 an dieser Stelle der 66 unter dem Namen Bill‘s and Bess‘s Place eröffnet.

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Es sind einfache Holzhäuser gebaut mit Baumstämmen aus dem nahen Mark Twain National Forest. Zusätzlich wird auch eine Dance Hall errichtet. Als im Jahr 1940 ein paar Meilen entfernt das Fort Leonard Wood in Betrieb geht, boomt das Geschäft mit den Soldaten und ihren Familien. Besonders die Dance Hall wird reichlich frequentiert. Bill und Bess verkaufen den Laden mit Gewinn. Es gibt mehrere Besitzer in den folgenden zehn Jahren, doch schließlich landet das Geschäft in den Händen von John und Lillian Dausch, die das Ganze in John‘s Modern Cabins umbenennen. Bis 1957 geht das Geschäft gut, John verhökert nebenbei auch Schnaps, auch an Sonntagen, was ihm den Spitznamen „Sunday John“ einbringt. Als 1957 die Route 66 weiter ausgebaut wird, müssen die Cabins ein Stück weiter nach Norden verlegt werden, die Dance Hall wird ganz abgerissen und nie wieder neu errichtet. Mitte der 1960er kommt die Interstate und John schließt seine Cabins kurze Zeit später.

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Das Schild mit dem typischen Pfeil hängt heute noch zwischen den Bäumen. Die Cabins selbst sind natürlich völlig verfallen, der Zahn der Zeit hat sein Werk getan. Nur eine davon ähnelt noch halbwegs ihrer ursprünglichen Form. Überwuchert von Poison Ivy (be careful!) dämmern die Reste des einstmals so stolzen und mit Leben erfüllten Komplexes ihrem endgültigen Ende entgegen.

Zurück geht‘s zur Interstate, die wir jetzt für vier Meilen nehmen müssen. Am Exit 172 verlassen wir sie schon wieder und biegen in die Outer West/Powellville Outer Road ein. Die I-44 liegt jetzt links von uns. Am Exit 169 überqueren wir sie und fahren rechts ab auf den Highway Z. In Missouri sind die Highways manchmal mit Buchstaben gekennzeichnet, also nicht verwirren lassen. Was gar nicht so einfach ist, denn nun kommt nochmals ein älteres Alignment ins Spiel.

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Und das führt uns vom Highway Z durch den Hooker Cut, der einstmals der tiefste Straßeneinschnitt in Missouri war, auf die Teardrop Road (links abbiegen, da steht ein 66 Schild) und zum Devils Elbow, einer Biegung des Big Piney River, nach der auch der gesamte umliegende Ort benannt ist. Sehenswert ist die Brücke aus dem Jahr 1923 und das Elbow Inn Bar & BBQ. Hinter der Brücke ein US Post Office und ein paar weitere ältere Gebäude.

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Weiter geht‘s über die „Straße der Tränen“, die uns nach ein paar Meilen wieder auf den Highway Z führt. Und bevor wir Lebanon erreichen, machen wir die nächste Pause.

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