Zwischen Atlanta und Lincoln halten sich die 66 Sehenswürdigkeiten in Grenzen, genau genommen: es gibt keine, wenn man nicht gerade ein Fan von Grain Elevators geworden ist. In Lawndale kann man wieder einen begutachten. Ein paar Meilen weiter, man fährt immer noch süd-westwärts, erreicht man Lincoln.
Woher die Stadt wohl ihren Namen hat? Nun, der alte Abe ist hier als Anwalt tätig, als die Stadt am 29. August 1853 ihren Namen erhält. Und er soll sich zuerst dagegen gewehrt haben, dass er der Namenspatron wird. Scheinbar hat er sich nicht durchsetzen können.
Heute kann man ihn gleich mehrfach in der Stadt bewundern. Seriös steht sein Denkmal vor dem sehr schönen Logan County Courthouse aus dem Jahr 1905, den Zylinder in der einen und den gerade besiegelten Vertrag über wer weiß was in der anderen Hand.
Weniger seriös, aber unterhaltsamer kann man ihn auf dem Platz beim Best Western Lincoln Inn bewundern. Da sitzt er auf seinem Planwagen und studiert mit zweifelnder Mine das Gesetzbuch. Aufgepasst: Man hat dieses Prachtstück innerhalb der Stadt schon mehrfach „versetzt“, also keine Garantie, dass der Planwagen-Lincoln immer noch beim Best Western steht. Wir hoffen aber, dass er dort mal zur Ruhe kommt. Passt ja auch irgendwie dorthin, oder?
Die Route 66 verläuft auf zwei Wegen durch oder um Lincoln herum. Wer in die Innenstadt möchte – und das empfehlen wir wegen des Courthouses und des nahe gelegenen Kinos im klassischen amerikanischen Stil – kann das auf verschiedene Art tun, am einfachsten ist es wohl von der 66 links nach Süden auf die North Union abzubiegen. Dass das Theater auch Lincoln heißt, versteht sich von selbst. Es liegt an der 215 South Kickapoo Street.
Wer es eiliger hat, kann von Nordwesten kommend den Lincoln Parkway nehmen, der zuerst am nördlichen Stadtrand entlang führt und dann scharf nach Süden abknickt. Das ist dann die „Business 66“, die Ende der 1930er Jahre fertig gestellt wurde. Hier kommt man auch direkt am Planwagen vorbei. Wer noch einen Blick auf das ehemalige Restaurant „The Mill“ werfen möchte, und das empfehlen wir auch, kann entweder ein Stück weiter auf dem Parkway nach Süden fahren und dann schräg links in die Stringer Ave. abbiegen und dieser dann bis zur Ecke 1st Street folgen. Dort liegt „The Mill“. Oder man fährt aus der Innenstadt kommend auf irgendeiner Straße nach Süden, bis man die 1st Street kreuzt, dann nach rechts bis zur oben genannten Ecke. „The Mill“ ist eine Roadside Atrraction der 66 und man bemüht sich gerade, das Gebäude mit dem Windmühlenflügel aus dem Jahr 1929 zu restaurieren und eventuell wieder in Betrieb zu nehmen.
Wir verlassen Lincoln auf der Logan County Road, wie die 66 jetzt heißt, immer noch parallel zur Interstate 55, bis wir das winzige Elkhart erreichen. Um in die kleine Innenstadt zu gelangen, die eigentlich nur aus einer Handvoll Häusern entlang der Straße besteht, überqueren wir die Bahnlinie. Die Kneipe mit dem „Blue Moon“ Zeichen, wo sie die hier sehr verbreitete belgische Biermarke verkaufen, hat geschlossen. So wie alles drum herum. Ein paar Minuten reichen für den kleinen Ort.
Auch in Williamsville, dem nächsten Städtchen an der 66, sind die Straßen leergefegt. Die „Skyline“ wird natürlich wieder von Getreidesilos beherrscht.
Einziges wirkliches Route 66 Relikt ist die „Old Station“, eine Sammlung von Memorabilia inklusive alter Zapfsäulen und allerhand sonstigem Krempel. Das Gebäude stammt aus den 1930er Jahren.
Für Freunde der amerikanischen Eisenbahnen hält der Ort noch zwei sogenannte „Boxcars“, also Güterwaggons, bereit, die das kleine „Williamsville Museum“ beherbergen. Einstmals standen die Waggons im Dienst der Gulf, Mobile & Ohio Railroad Gesellschaft, wie an der Aufschrift leicht erkennbar ist.
Damit wäre Williamsville „abgearbeitet“ und es kann weiter gehen nach Springfield, der nächsten, größeren Stadt entlang der Route.