Dunkle Wolken begleiten uns zwar auch heute noch auf unserem Weg nach Westen, doch das Wetter bessert sich merklich. Es geht immer entlang der Interstate, die Route 66 ist die Frontage Road.
Südlich von Foss, an der Kreuzung mit dem Highway 44, versteckt sich die Ruine einer alten Tankstelle in den Büschen neben der Straße. Kobels Place diente einstmals auch als Bus Stop, ein Café gab es auch. Inzwischen ergreift die Natur wieder Besitz von diesem Ort. Mehr gibt es hier nicht zu sehen und so fahren wir weiter zu unserem nächsten Ziel, wobei wir die Interstate am Exit 50 queren müssen.
Auf der südlichen Frontage Road/Old Highway 66 erreichen wir Canute. Das kleine Städtchen schauen wir uns mal genauer an. Was zuerst auffällt: Die Main Street/Route 66 liegt völlig verlassen da. Kein Mensch weit und breit, eine Ghost Town beinahe.
Als die Interstate im Jahre 1970 die kleine Stadt links liegen lässt, kommt für Canute schnell das Ende. Das übliche Aus für die vielen kleinen Route 66 Betriebe, die es auch hier gibt. Für das Cotton Boll Motel, das Washita Motel, die kleine Tankstelle mit Reifen-und Reparatur Service. Die Reste reihen sich heute an der Main Street auf. Die Neonröhren des Cotton Boll sind verschwunden oder hängen trist herab. Ein blasses, abgeblättertes Gerippe ist übrig geblieben vom einstmals imponierenden Schild des Washita. Das Uniroyal Schild an der Tankstelle, das sich über einem Stapel alter Reifen erhebt, hat es noch am besten überstanden. Niemand scheint sich um die traurigen Reste zu kümmern. Kein Investor, kein Käufer für die verlassenen Betriebe findet sich und so dämmern sie ihrem Ende entgegen. Stumme Zeugen einer besseren Zeit. Canute ist ein Beispiel für den rapiden Verfall nach dem Ende der 66. Eigenartig die Atmosphäre in diesem Ort. Dazu die tiefgrauen Wolken am Himmel, unterbrochen von Sonnenstrahlen, die ein fast gespenstisches Licht auf die Szene werfen. Wer das erleben will, sollte in Canute anhalten, zu Fuß die Straße entlang gehen. Und sich zurück versetzen in die Zeit, als hier noch Leben war. Und sicher mag man sich über den Namen der Stadt wundern. Wer auch immer die Idee hat damals in den frühen 1890er Jahren, als die Stadt gegründet wird, er kennt sich aus mit europäischen Königen des frühen Mittelalters. Canute verdankt ihren Namen dem alten Knut dem Großen. Kennt den jemand? Der Mann war in seinem kurzen, fünfzigjährigen Leben König von England, Dänemark und Norwegen alles in einem. Das war in den Jahren 1016 bis 1035. Hätte er sich wohl kaum träumen lassen, dass ein tristes Kaff im mittleren Westen eines zu seinen Lebzeiten noch lange nicht entdeckten Kontinents mal nach ihm benannt werden wird. Sachen gibt‘s.
Wir fahren weiter. Am Ortsausgang von Canute nach rechts abbiegen auf die N2070Rd, die die I-40 quert, dann links auf die North Frontage Road. Knapp fünf Meilen sind es bis Elk City, unserem nächsten Stopp. Die 66 stößt hier auf die 34, auf die wir kurz nach links einschwenken. Dann sofort wieder rechts auf die 40, die uns als State Hwy 66 und zuerst als Van Buren Avenue, dann als 3rd Street nach Elk City hinein führt. Rechter Hand taucht einer der weltweit höchsten Ölbohrtürme neben dem Museum of National History auf. Elk City hat Glück in der Post-66 Ära. Die Ölfelder in der Nähe bringen großen Zulauf. Tausende Ölarbeiter überfluten die Stadt, es heißt, dass auf eine Frau 20 Männer kommen, damals in den 1980ern. Noch gar nicht so lange her. Immerhin hatten die Mädels reiche Auswahl.
Bekannt aber ist Elk City für sein National Route 66 Museum. Ecke 3rd und Pioneer. Nicht zu übersehen und, genau wie in Clinton, unbedingt einen Besuch wert. Das wollten wir auch, aber es war noch geschlossen (Sonntag erst ab 14.00 Uhr). Deshalb gibt es nur ein paar Bilder von außen. Es handelt sich um einen ganzen Museumskomplex, der allerlei Ausstellungen und Memorabilia aus 60 Jahren Route 66 Geschichte beherbergt.
Zusätzlich kann man das Old Town Museum, das Farm and Ranch Museum und das Blacksmith Museum besichtigen. Fünf Dollar kostet es und wer Zeit und Lust hat, kann sicher einige Stunden hier verbringen. Für Freunde von Museen und Ausstellungen ist die Ecke Clinton/Elk City sicher von großem Interesse.