Weiter geht‘s erstmal mit einem kleinen Umweg. Schuld daran ist wieder so ein altes Alignment. Dazu verlassen wir Miami nicht auf dem Highway 69 – das zwar auch die 66, aber erst ab 1937. Vorher schauen wir uns noch einen kleinen Pre1937 Abschnitt an, und dazu müssen wir auf die 125 Richtung Süden. Achtung die 125 macht an der Ecke mit der 20th Avenue einen scharfen 90 Grad Knick nach links. Wir fahren aber weiter geradeaus, jetzt heißt die Straße East Street SW. Weiter bis zur East 130 Road, dort rechts abbiegen. Hier befinden wir uns auf dem sogenannten 9 Foot Highway, ein Stück der Route 66 aus den frühen Jahren. Die Strecke ist nur teilweise asphaltiert, ein bisschen rough, aber nur ein bisschen. An einer Ecke steht ein Historic Marker, der belegt, dass es sich um ein Original Stück der 66 handelt, das bis 1937 in Betrieb war.
Zwei Ecken weiter biegen wir dann scharf links nach Süden ab auf die South 540 Road und an der nächsten Abzweigung scharf rechts auf die East 140 Road, die uns zurück bringt auf die 69, die jetzt 59 heißt und eigentlich die 66 ist.
Lasst Euch nicht verwirren, vor Ort ist das ganz leicht zu finden. Und damit sind wir auch schon in Narcissa. Hübscher Name, aber nix los, nur ein paar Häuser und ein Kirchlein.
Immer weiter geradeaus unter der I-44 durch, die hier Will Rogers Turnpike heißt (der gute Will würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen, wenn er das wüsste). Inzwischen heißt die 59 übrigens 60 …
Vorbei an der Buffalo Ranch – hier kann man tanken, einkaufen, einen Subway gibt‘s auch und wohl auch einige – man glaubt es kaum – lebende Bisons, die hier der staunende Tourist in Augenschein nehmen kann, so er nicht schon in den Dakotas war – vorbei also an den Büffeln, nehmen wir jetzt Kurs auf Afton, unserem nächsten 66 Ziel.
Afton Station ist ein Route 66 Roadside Attraction, wie an dem schon bekannten blauen Schild zu erkennen ist. Die Besitzerin, Laurel Kane, ist leider inzwischen verstorben. Laurel war auch eine von diesen Route 66 Freaks, für die die Mother Road ihr Leben bedeutet hat. Sie hat fleißig in ihrem Blog geschrieben und über ihr Leben an der 66 berichtet. Der letzte Eintrag ist vom 19. Januar 2016. Klick . Schade, dass wir sie nie kennen lernen konnten.
Afton Station ist eine Fundgrube für Fans alter Autos der Marke Packard. Das Museum, das in einer restaurierten DX Tankstelle untergebracht ist, präsentiert stolz 18 dieser Karossen und ein paar andere Klassiker, die Laurels Ehemann David zusammen getragen hat. Dazu die üblichen Memorabilia, sowie Überbleibsel des ehemaligen Buffalo Ranch Trading Post, der inzwischen der oben erwähnten modernen Anlage weichen musste. Die Packards sind wirklich Schmuckstücke, nur leider war geschlossen, als wir dort waren. Hier: KLICK könnt ihr sie aber anschauen. Außerdem hängt im Museum ein sehenswertes Bob Waldmire Mural. Bob Waldmire? Der Mann war eine Route 66 Ikone. Über ihn kann man Bücher schreiben. Beizeiten werden wir mal seine Geschichte erzählen.
Update 15.04.2020:
Das Packard Museum existiert leider nicht mehr. Die Autos wurden verkauft und die Station geschlossen. Ob und wann sie noch einmal öffnet, ist uns nicht bekannt.
Die Geschichte Aftons ist schnell erzählt. Gegründet im Jahr 1886, werden hier über lange Jahre Eisenbahnen repariert. Damit ist in den 1930er Jahren Schluss, aber es gibt ja die Route 66, die für Afton zur Lebensader wird. Aber eben nur so lange, wie die Mother Road konkurrenzlos durch die Lande führt. Dann kommt die Interstate und vorbei ist es mit den guten Geschäften. Tankstellen, Motels, Cafes schließen ihre Pforten, hier, wie anderswo. Was bleibt ist der Enthusiasmus einiger weniger, wie dem Ehepaar Kane, die den Geist der 66 durch ihr Engagement wieder beleben.
Was noch in Afton? Einiges. Am Ortseingang passiert man Hair Teazers, einen Friseurladen mit einem schönen altmodischen Schild davor. Gegenüber das vor sich hin rostende Schild des Rest Haven Motels. Die haben „Vacancy“ .
Dann kommt links Afton Station – übrigens steht ein hübscher Pick-up Lieferwagen davor mit einem weiteren Bob Waldmire Route 66 „Mural“ drauf, ähnlich dem im Museum. Hier ein Foto davon.
Gegenüber ein paar verlassene Ziegelsteinbauten, einer davon, der rote, ist das ehemalige Hotel Palmer. Das Neon hat bessere Zeiten gesehen, hängt aber immer noch da oben an der Mauer.
Ein Stück weiter auf der linken Seite die Gerippe von drei kleinen Cabins mit einem verrosteten, kaum lesbaren Schild davor. Avon Motel – No Vacancy, würden wir mal sagen. Aber die windschiefen Dinger stehen immer noch und erfreuen den 66 Touristen, der sich diese Ruinen der Vergangenheit natürlich nicht entgehen lässt.
Wir fahren noch ein Stück weiter und verlassen Afton in südlicher Richtung auf der 60 aka 66. Die Straße knickt nach einer Weile scharf rechts ab und führt uns nach Vinita. Kurz vor Vinita steht rechts ein kleines Häuschen an der Straße. Das ist die ehemalige McDougal Filling Station. Sieht gar nicht so aus, wie eine Tankstelle, aber es war eine, erbaut im Cottage Style in den 1930ern.
Vinita selbst hat 66-mäßig nicht allzuviel zu bieten. Links ein großes EAT-Schild am traditionsreichen Clanton‘s Cafe, das Route 66 Inn at Vinita, und dann geht‘s nach Downtown, wo wir an der Wilson links abbiegen (gleich hinter dem McDonalds) und die Stadt auch gleich wieder verlassen. Immerhin haben wir gerade die zweitälteste Stadt Oklahomas gesehen, gegründet 1871 und heute knapp 6000 Einwohner stark.